Eternit-Krise (Asbest-Skandal)

Rico Braun und Meli­sa Demirayak

Zwi­schen 1904 und 1990 wur­de Asbest in vie­len ver­schie­de­nen Pro­duk­ten ver­wen­det, beson­ders im Hoch­bau­be­reich. Die mine­ra­li­sche Wun­der­fa­ser, die feuer‑, hit­ze- und säu­re­be­stän­dig ist, war weit mehr als nur eine Bau­sub­stanz. Asbest war ein Label, bis das Mate­ri­al 1989 in der Schweiz und Euro­pa ver­bo­ten wur­de. An den Fol­gen des Kon­takts mit Asbest ster­ben heu­te noch jähr­lich über hun­dert Menschen.

Die Indu­stri­el­len­fa­mi­lie Schmid­hei­ny war euro­pa­weit markt­füh­rend im Ver­kauf von Eter­nit mit Asbest­fa­sern. Beson­ders in Ita­li­en lief das Geschäft her­vor­ra­gend so z. B in der Eter­nit­fir­ma S.p.A.. Bei den damals noch vehe­ment demon­strie­ren­den Arbei­tern han­delt es sich um die­sel­ben, wel­che gegen eine Schlies­sung des Werks waren. Sie demon­strier­ten vor den Gerichts­ge­bäu­den wäh­rend der Pro­zes­se gegen Schmidheiny.

Ste­phan Schmid­hei­ny, der unter ande­rem dank sei­ner Indu­strie­ak­ti­vi­tä­ten zu den 300 reich­sten Unter­neh­mern gehört, lei­det erheb­lich unter den immensen nega­ti­ven Fol­gen der Asbest-The­ma­tik. Es gibt unzäh­li­ge Pres­se­be­rich­te über die ein­schlä­gi­gen Pro­zes­se und sei­ne Per­son. Vor allem ita­lie­ni­sche Medi­en, wie die «La Stam­pa» und die ita­lie­ni­sche Justiz gehen mit sei­ner Geschäfts­tä­tig­keit hart ins Gericht. So sind Beschimp­fun­gen wie tau­send­fa­cher Mör­der noch harm­los. im Ver­gleich zur Aus­sa­ge eines Staats­an­wal­tes in Turin. Schmid­hei­ny wur­de mit dem Dik­ta­tor Adolf Hit­ler ver­gli­chen, das erüb­rigt jeg­li­chen Kommentar.

Schmid­hei­ny gehen die­se Pro­zes­se per­sön­lich nahe, wie sein Umfeld ver­lau­ten lässt. Ihm ist es bewusst, dass die Arbei­ter krank wur­den. Die Kran­ken­ver­si­che­rung deckt die Kosten für die zahl­rei­chen Betrof­fe­nen nicht. Der Unter­neh­mer über­nahm daher die Arzt­ko­sten im Umfang von über fünf­zig Mil­lio­nen CHF.

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