Krisenverlauf (zeitlich, medial)

20. Okto­ber 2021

Hart­win Möhr­le hat in einer Abhand­lung über «die trei­ben­den Ele­men­te einer Kri­se» unter der Berück­sich­ti­gung der Ent­wick­lung des öffent­li­chen Inter­es­ses drei Arten von Kri­sen iden­ti­fi­ziert und deren Ver­läu­fe in einer Gra­fik skizziert: 

Kri­sen­ver­lauf nach Möhr­le (2004, S. 25)

Nach der Theo­rie von Möhr­le sind vier wesent­li­che Kri­sen­ele­men­te ent­schei­dend für die Bestim­mung der Art einer Kri­se, die in stän­di­ger Wech­sel­wir­kung zuein­an­der ste­hen (KMK-Enzy­klo­pä­die, 20. Okto­ber 2022):

  • Zeit: Zeit ist in Kri­sen­si­tua­tio­nen immer ein knap­pes Gut. Die Kri­sen­dy­na­mik kann durch Zeit­man­gel oder durch einen Vor­fall zu einem ungün­sti­gen Zeit­punkt stark beein­flusst wer­den. Effek­ti­ver und effi­zi­en­ter Umgang mit Zeit ist daher von gros­sem Vor­teil. Es ist ent­schei­dend, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­hand­lun­gen intern und extern zu prio­ri­sie­ren und auch in Kri­sen­si­tua­tio­nen stra­te­gi­sche Schrit­te und Mass­nah­men für die Zukunft vorzubereiten.
  • Dyna­mik: Jede Kri­se besitzt eine eige­ne Dyna­mik, die haupt­säch­lich von Fak­to­ren wie dem Gegen­stand der Kri­se, der kom­mu­ni­ka­ti­ven Situa­ti­on und den Reak­tio­nen der Öffent­lich­keit abhängt.
  • Infor­ma­ti­on: Feh­ler­haf­te Infor­ma­tio­nen kön­nen eine Kri­se stark beein­flus­sen. Daher ist es wich­tig, wäh­rend einer Kri­se nur ver­läss­li­che und über­prüf­te Infor­ma­tio­nen zu kom­mu­ni­zie­ren. Das Unter­neh­men soll­te als trans­pa­ren­te und ver­trau­ens­wür­di­ge Infor­ma­ti­ons­quel­le wahr­ge­nom­men werden.
  • Pro­jek­ti­on: Kri­sen fin­den nicht nur auf offi­zi­el­len Kanä­len statt, son­dern auch in den Köp­fen der Men­schen. Die Wahr­neh­mung einer Kri­se wird oft durch die Pro­jek­tio­nen von Betei­lig­ten und Betrof­fe­nen beein­flusst. Eige­ne Pro­jek­tio­nen soll­ten erkannt und die von Aus­sen­ste­hen­den berück­sich­tigt wer­den. Das öffent­li­che Kri­sen­ge­dächt­nis und ver­gan­ge­ne Erfah­run­gen prä­gen eben­falls die Wahr­neh­mung und Dyna­mik einer Kri­se und soll­ten daher bei der Ent­wick­lung einer Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie berück­sich­tigt werden.
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