26. Januar 2022
Als Boulevard-Medien bezeichnet werden journalistische (in der Regel) Printmedien, bei denen der Unterhaltungswert von Nachrichten im Vordergrund steht. Sie wollen nicht belehren, sondern darüber informieren, was das Publikum interessiert. Überspitzt formuliert: Man orientiert sich an dem, was die Öffentlichkeit interessiert und nicht an dem, was von öffentlichem Interesse ist. So stehen auch beim Gatekeeping personenbezogene und emotive Nachrichtenwerte im Vordergrund. Dasselbe gilt für den Stil der Beiträge. Da sie Framingtechniken (Skandal & Konflikt) einsetzen, Schlagwörter einsetzen und den Hang zum “Ueberzeichnen” haben, wird ihnen nur eingeschränkte Seriosität zugeschrieben.

Die ersten Boulevardzeitungen wurden auf der Strasse verkauft (im Unterschied zu den kostenlosen Pendlerzeitungen wie 20 Minuten). Deshalb der Begriff “Boulevardzeitung”. Die erste als “Boulevardmedium” bezeichnete Schweizer Zeitung ist der Blick (Verlag Ringier). Die erste Ausgabe des “Blick” erschien im Jahr 1959. In den Anfangsjahren war die Zeitung verpönt und erntete viel Kritik. Mitte der 1960er-Jahre war sie jedoch die auflagenstärkste Zeitung der Schweiz.